Workation in Norwegen: Vorbereitung ist alles! Teil 2
Teil 2 der Reihe zu meiner Vorbereitung auf die Reise nach Norwegen. Dieses Mal geht es um Maut und Fähren.
Nachdem alle mich ermutigt haben, die Reise nach Norwegen zu unternehmen, gehe ich nun an die Vorbereitungen. Dieses Mal gehe ich etwas mehr ins Detail bezüglich Maut und Fähren. So lästig es sein kann, hier gibt es Sparpotenzial.
Inhaltsverzeichnis
Maut
Mautstraßen gibt es in Norwegen wie Sand am Meer. Ich könnte versuchen, an diesen vorbeizufahren, aber das macht die Reise unnötig schwierig. Maut wird fällig bei manchen Autobahnabschnitten, Brücken oder Tunnel. Brücken bauen oder Tunnel graben sieht aus wie Volkssport in Norwegen. Dementsprechend oft wird man mit Maut konfrontiert. Wer jetzt denkt, man müsse, so wie früher in Frankreich auf der Autobahn, an einer Mautstation halten und mit seinem Kleingeld herumklimpern, der irrt. Maut wird auf zwei Weisen erhoben: per Nummernschild oder per Sensor.
Das System per Nummernschild ist schnell erklärt: wenn du auf eine Mautstraße fährst, wird dein Nummernschild erfasst und später bekommst du dann eine Rechnung nach Hause mit den entsprechenden Mautkosten. Das war’s.
Nun kann man aber auch ein wenig sparen, wenn man einen Sensor hat. Ich habe mich für einen Sensor von Brobizz entschieden. Brobizz an sich ist ein dänisches Unternehmen, doch hat Verbindungen zu ganz Skandinavien. So gilt ein Konto bei denen für die Mauterhebung in Dänemark, Schweden und Norwegen. Die Zahlung läuft dann über eine, mit dem Konto verbundene Kreditkarte und man erhält diverse Ermäßigungen, unter anderem für Passagen über Storebælt und die Øresund Brücke. Die Bestellung des Sensors ist sehr einfach:
- Konto bei Brobizz erstellen.
- Neuen Sensor bestellen, verbunden mit deinem Nummernschild.
- Kreditkarte mit dem Konto verbinden.
- 200 DKK Kaution bezahlen.
- Abwarten Tee trinken.
Nach etwa 2 Wochen habe ich an der angegebenen Adresse meinen Sensor erhalten, den ich vor meiner Abfahrt an die Frontscheibe befestigt habe. So war ich schon mal auf die Maut gefasst.
Es gibt bei der Maut in Norwegen aber eine Ausnahme: Maut auf Privatwegen. Diese wird nicht von dem Sensor abgefangen, auch nicht von dem Nummernschild. Diese Maut wird direkt vor Ort bezahlt. Dabei gibt es keine Mautstationen per se, meist ist da nur eine kleine Kasse, in der man sein Geld hineingibt. Solche Passagen sind recht selten und sind nicht Teil meiner Sorgen. Wenn ich auf einen solchen Weg treffen sollte, dann wahrscheinlich nur bei meinen gelegentlichen Ausflügen in Norwegen selbst.
Fähren
Mit Fähren würde ich in absehbarer Zeit konfrontiert werden. Daher wollte ich mich ebenfalls darauf vorbereiten. Auf meiner Strecke zum Ziel sollte ich zwei Fähren nehmen, die meine Fahrt um einige kürzen und mir ermöglichen sollten mich zu erholen.
Die erste Fähre ist die vom dänischen Frederikshavn nach Olso. Diese wird von diversen Privatanbietern betrieben. Ich habe mich für DFDS entschieden. Dabei ist mir etwas Eigenartiges aufgefallen. Man kann seine Reise dort online buchen und die Website unterstützt viele verschiedene Sprachen. Wie bei den meisten Anbietern wird man darauf aufmerksam gemacht, dass die Preise stiegen würde, desto später man die Reise buche. Ich wollte etwa 2 Monate vor meiner Reise gebucht, weshalb das mir keine Sorgen machen würde. Ich bin aber recht neugierig und habe die Seite in seinen verschiedenen Sprachen und Währungen getestet und habe signifikante Preisunterschiede feststellen können. Teurer war es vor allem, wenn ich die Sprachen Deutsch und Englisch, in Verbund mit Euro nutzte. Das günstigste, das ich fand, war tatsächlich eine Buchung auf Norwegisch mit norwegischen Kronen. Mein Norwegisch ist zwar nicht existent, aber mit der live Übersetzung in Google Chrome, war das kein Problem. Wer zudem keine großen Anforderungen hat bei der Buchung von Kajüten oder Ähnliches, kann wiederum so einiges gutmachen. Folgende Fahrten habe ich dann gebucht:
- Frederikshavn – Oslo: Mehrbettkabine unter Deck mit Auto (max. Höhe 2,2 m / max. Länge 6 m)
- Oslo – Frederikshavn: Sitzplatz auf Deck mit Auto (max. Höhe 2,2 m / max. Länge 6 m)
Die ganzen Mails zur Bestätigung habe ich zwar auch in Norwegisch bekommen, aber ein kurzer Umweg zu Google Translate und schon war ich auf dem Laufenden.
Die zweite Fähre, die ich nehmen musste, war von Bodø nach Moskenes auf den Lofoten. Diese wird von den lokalen Behörden betrieben und kann wie Maut bezahlt werden. Leider sind die Fähren zwar nicht mit dem Brobizz Sensor verbunden, aber es gibt auch hier eine Möglichkeit wie man sparen kann. Bei meinen Recherchen bin ich über den „Autopass Ferje“ gestolpert. Hier kann man sein Autopass Konto (in meinem Fall das Brobizz Konto) mit einem Ferjekort (so etwas wie Fährticket) verbinden. Hiermit kann man bis zu 50 % an Fähr-Kosten sparen. Ich habe davon auch auf verschiedenen anderen Blogs gelesen, doch es gibt eine Sache, die alle unter den Teppich haben fallen lassen: das Konto muss mit Geld auffüllen, damit der Rabatt zustande kommt. Das Minimum für Privatpersonen ist umgerechnet 300,- €. Das sollte man bei seiner Budgeterstellung bedenken. Doch kann sich das schnell lohnen. Schon bei der ersten Passage mit der Fähre kommt man in den Genuss dieses Rabatts und der Überschuss, den man nicht benötigt, wird einem erstattet.
Das mit dem Autopass Ferje funktioniert folgendermaßen:
- Man erstellt ein Konto bei Autopass Ferje
- Dann registriert man sein Auto dort und fügt sein Brobizz Konto hinzu.
- Später bekommt man mehrere E-Mails, eine mit der Bestätigung dass ein Konto erstellt wurde und eine andere mit der Rechnung um sein Konto aufzufüllen.
Ab da ist man zwar registriert für den Ferjekort, aber die Überweisung muss noch gemacht werden. Es kann einem schon Sorgen machen, wenn man das Geld dahin überweist, denn es dauert ein paar Tage, bevor es dort ankommt und dem Konto gutgeschrieben wird. Aber wenn das Konto einen positiven Stand hat, bekommt man den Rabatt.
Was die Frage angeht, ob man Platz bekommt, hat man zwei Möglichkeiten. Du kannst auf Gut-Glück dahin fahren. Die Fähren behalten etwa ein Drittel des Platzes frei, für Leute, die spontan dahin fahren. Die anderen zwei Drittel sind für die reservierten Plätze da. Um einen Platz zu reservieren, musst du erst herausfinden, welche Verwaltung sich um die Fähre kümmert. Keine Sorge, hier kommt eine vorher genannte Ressource zu Hilfe: das Staatliche Wegwesen. Die Website hat eine Seite „Travel by Ferry“ wo du deinen Abfahrts- und Ankunftsort angeben kannst. Du musst noch nicht mal die genaue Fähren-Kai Adresse eingeben (wobei die richtige norwegische Bezeichnung hilft). Von da aus gelangst du zu den Abfahrtszeiten. Unter Information kommst du dann zu der Website des Fährverwalters.
Bei dem Fährverwalter suchst du dann deine Fähre, wählst dein Datum und womit du übersetzen möchtest. Bei der Wahl des Fahrzeugs solltest du genau sein, denn das beeinflusst den Preis und wird auch vor dem Boarden kontrolliert. Also nicht versuchen ein Wohnmobil, als Motorrad zu verkleiden, das könnte schiefgehen. Schließlich bekommst du eine Auswahl der verfügbaren Passagen, inklusive Zeiten, Preis und Dauer. Der Preis bildet hier den vollen Preis ab, nicht den mit Ferjekort Rabatt. Wenn du nun die Reservierung abschließt, musst du erneut deine und die Fahrzeugdaten hinterlassen. Am Ende des Formulars stehen da „Ticket“ und „Pay with AutoPass" zur Verfügung. Hier passiert die Magie! Wähle die AutoPass Option und gib die Nummer ein, die du bei Autopass Ferje bekommen hast. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass der Preis sich nicht aktualisiert, aber später auf der Rechnung ist der Rabatt ersichtlich und der hat sich gelohnt!
Ab hier ist der Platz reserviert und das konnte ich von meiner Liste der Vorbereitungen streichen. Insgesamt fühlte ich mich gut auf die Fähren vorbereitet, doch es gab eine kleine Stimme in meinem Hinterkopf, die mir immer wieder ins Ohr flüsterte: „Der Dodge ist zu groß …“ Dagegen musste ich etwas tun und kann es jedem empfehlen, der mit etwas größerem Gefährt auf Reisen mit Fähre gehen. Ab zum Auto Check!
Auto Check
Zugegeben: mein Dicker, wie ich meinen Dodge RAM liebevoll nenne, ist nicht unbedingt das „normalste“ Auto hier in Europa. Daher kam auch diese nagende Stimme in meinem Hinterkopf. Bereits im Vorfeld war mir bekannt, dass die Platzreglementierung auf Fähren recht streng ist. Ich meine, die Leute kämpfen, für jeden Zentimeter, um entsprechend viele Autos auf das Ding zu bekommen. Ich wusste auch, dass es bei meinem Dodge RAM um Zentimeter gehen würde. Es gab zwei magische Maße, die nicht überschritten werden durften: 6 m Länge und 2,20 m Höhe. Daher, die erste Maßnahme: Auto grob vermessen. Bei der Höhe kam ich etwa auf 1,95 m und die Länge 5,80 m, ohne Anhängerkupplung (die hatte ich natürlich abmontiert, jeder Zentimeter zählt 😅). Das war schon mal beruhigend, doch ich benötigte auch die offiziellen Maße, falls es hart auf hart kam, denn beide Maße waren bereits knapp an der Grenze. Die offiziellen Maße sich leicht in den Autopapieren zu finden, aber auch mit der VIN (Vehicle Identification Number / Fahrzeug-Identifikationsnummer) verbunden. Die VIN muss dann nur mal im Netz dekodiert werden und man hat alle Daten. Für die ganz Vorsichtigen: die VIN Daten enthalten keine persönlichen Daten, nur technische Daten des Fahrzeugs. Das bestätigte meine erste Messung: 5,78 m Länge und 1,89 m Höhe.
Jetzt, da ich die Maße kannte, habe ich die auf ein großes Blatt Papier ausgedruckt, mit Bezeichnungen auf Englisch, Dänisch und Norwegisch. Englisch hätte gereicht, aber da ich die Fähre in Dänemark und Norwegen nehmen würde, dachte ich, es wäre fein es in allen Sprachen zu haben, statt mich nur auf Englisch zu verlassen. Dieses Papier habe ich an die Sonnenblende befestigt und würde diese einfach herunterklappen, wenn ich auf eine Fähre boarden müsste. Kein Augenmaß vom Einweiser, kein Schätzen, keine Diskussionen, alles offen und transparent. Nun darf das Stimmchen in meinem Kopf diesbezüglich die Klappe halten.
Jetzt bin ich gut auf die Überfahrten mit der Fähre vorbereitet und mein Auto ist fit für diese. Zudem bin ich gut auf die Maut vorbereitet. Das bedeutet aber nicht, dass mein Auto bereit für den ganzen Trip ist und ich habe noch einige Dinge zu recherchieren. Im nächsten Teil kümmere ich mich um die Fragen, wo ich schlafen und arbeiten werde.